Burkhard Bülter Schornsteinfegermeister Gebäudeenergieberater HWK & Brandschutztechniker (ZIV) mit TÜV Rheinland gepr. Qualifikation
…enthält vier Punkte: „Der Landtag beauftragt die Landesregierung,
Die Stellungnahmen zu dem Antrag zeugen auch davon, wie schlecht sie gefasst ist: Während ein Teil der Stellungnahmen davon ausgeht, dass der Antrag die Anfang 2016 in der EnEV verschärften Anforderungen für drei Jahre einfrieren will, interpretieren die anderen eine Rücknahme der Anforderungen auf die ab 2014 geltenden Anforderungen. Auch der in der Diskussion geprägte Begriff „Moratorium“ wird mit unterschiedlichen Ausgangspunkten benutzt. Unterm Strich werden beide Deutungen unterstützt und abgelehnt sowie eine mittelfristige Festschreibung des EnEV-2016-Standards oder eine kurzfristige Verschärfung zum Erreichen eines Niedrigstenergiegebäude-Standards empfohlen.
Zahlreiche der schriftlichen Stellungnahmen sahen vor der Anhörung den Antrag teilweise bereits als obsolet an, weil der GroKo-in-spe-Vertrag das Thema Bilanzierung auf Quartiersebene bereits benennt oder der Zusammenhang zwischen Schimmel und höheren Dämmstandards falsch dargestellt wird. Und der VdW Rheinland Westfalen – der, wie viele andere Stellungnehmer, eine Überarbeitung der EnEV vom Grundsatz her begrüßt – mahnt: „Eine Aussetzung der aktuellen EnEV 2016 wäre ohne Evaluierung allerdings genauso Attentismus, wie es eine Verschärfung wäre: Vor Veränderung steht die Evaluierung.“
Gemeinsamer Nenner fast aller Stellungnahmen ist eine größere Unzufriedenheit mit dem aktuellen Energieeinsparrecht, sodass ein Impuls für eine Überarbeitung durchaus Zustimmung findet. Im Detail und in der Stoßrichtung gehen die Meinungen allerdings weit auseinander und die Bezugslinien werden sehr unterschiedlich gezogen. Es gehört zu den Tatsachen, dass im Umfeld der aktuellen EnEV-Anforderungen höhere Standards die Baukosten prinzipiell erhöhen.
Umstritten ist aber, in welchem Umfang sich höhere Baukosten auf Mieten und Eigentumsbildung auswirken. Beispielsweise weist der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) darauf hin, dass für den Neubau der „technisch ausgereifte und wirtschaftlich sinnvolle Gebäudestandard ‚KfW-Effizienzhaus 55‘ der geeignete Maßstab“ ist. Die Mitgliedsunternehmen des BDF würden bereits über 80 % der Neubauten in diesem oder einem noch effizienteren Gebäudestandard realisieren. Für den Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen hingegen ist die EnEV „einer, wenn nicht der entscheidende Kostentreiber im Wohnungsneubau der vergangenen Jahre“.
Was die 20 Eingaben erneut verdeutlichen: Die letzten Bundesregierungen haben es trotz vollmundiger Ankündigungen versäumt, ein zukunftsfähiges, EU-konformes, transparent entwickeltes Energieeinsparrecht für den Gebäudebereich auf der Basis gesicherter Erkenntnisse zu etablieren. So haben sie ein Vakuum hinterlassen, in dem die einen bereits sehr anspruchsvolle Standards wirtschaftlicher als andere die Mindeststandards realisieren. Insofern zeigt der Antrag – auch wenn seine Begründungen kaum den tatsächlichen Stand widerspiegeln – in die richtige Richtung: Die künftig für das Energieeinsparrecht im Gebäudebereich federführenden Minister(ien) müssen ihrer Verantwortung in Sachen EnEV-Weiterentwicklung bzw. Gebäudeenergiegesetz sorgfältig und zügig gerecht werden.
mit freundlicher Unterstützung von Gebäude Energie Berater
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